Kreuzkröte im Raum Aachen

Gehölzentnahme im Maria Hauptschacht

Pressemitteilungen

Pressemitteilung der Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.

Fachleute aus den Niederlanden bauen Laichgewässer für gefährdete Amphibien auf der „Schwarzen Halde“

Würselen, 28. Mai 2018. Mitarbeiter der Stichting IKL Limburg legen auf der Schwarzen Halde in Würselen Tümpel für die hierzulande gefährdeten Geburtshelferkröten und Kreuzkröten an. Die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. hat diese Maßnahme in Auftrag gegeben, hunderte weitere Schutzmaßnahmen werden in den nächsten Jahren im Rahmen eines großangelegten EU-Projekts folgen.

Ein Bagger trägt Erdreich ab. Geschickt modelliert der Baggerfahrer mit der Schaufel das Profil eines Kleingewässers. Dann schichtet Wil Niessen von der Stiftung IKL Limburg Sand, Fließ, Teichfolie und wieder Fließ in die Mulde. Den Abschluss bildet eine Schicht einer speziellen Betonmischung. „Der Beton wird durch Beimischen von Kunststofffasern dehnbar, was verhindert, dass im Winter Risse entstehen“ erklärt Wil Niessen. „Er schützt die Folie, wenn im Herbst die Tümpel gereinigt werden.“ Die neuen Gewässer sind sehr robust, halten lange das Regenwasser und sind mit wenig Aufwand leicht zu reinigen. Die IKL hat in Limburg und im Kreis Heinsberg bereits zahlreiche derartige Amphibiengewässer angelegt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie für den Amphibienschutz sehr erfolgsversprechend sind.

Bettina Krebs hat mit Ihren Kollegen die Maßnahmenpläne für die Schwarze Halde und weitere Naturschutzgebiete in der StädteRegion Aachen ausgearbeitet. Sie leitet das Projekt „LIFE-Amphibienverbund“ der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V.. „Das Problem für die Tiere ist, dass ihre Laichgewässer entweder nicht mehr vorhanden oder zugewachsen sind oder drohen, im Laufe des Sommers auszutrocknen. Daher lassen wir hier zwei größerer Gewässer für Geburtshelferkröten und mehrere Kleingewässer für Kreuzkröten anlegen.“ Die Stadt Würselen unterstützt als Eigentümer der Schwarzen Halde die Maßnahmen ausdrücklich.

Die Schwarze Halde ist zu Zeiten des Steinkohleabbaus entstanden, als hier der Aushub deponiert wurde. Die Geburtshelferkröte hat die Abraumhalden im Nordkreis der StädteRegion Aachen als Ersatzlebensraum besiedelt. Sie sind ihren natürlichen Lebensräumen in Nordrhein Westfalen – die naturbelassenen Auen der Mittelgebirgsbäche sehr ähnlich. In der Bergbaufolgelandschaft nutzt die Geburtshelferkröte den lockeren Abraum an sonnenbeschienenen Süd-Hängen, um sich tagsüber einzugraben und sich vor Austrocknung zu schützen. Da Pflanzenbewuchs auf dem kargen Boden der Halde nur langsam aufkommt, blieb der Boden lange sonnenbeschienen und auch locker, weil er nicht stark durchwurzelt war. Mit den Jahren ist aber vor allem am Fuß der Hänge ein Wäldchen gewachsen. Daher wurden hier im Februar im Auftrag der Biologischen Station StädteRegion Aachen bereits die Gehölze entfernt.

Am Fuß der Halde boten Bodenmulden, die sich mit Regenwasser füllten, Laichgewässer für die Larven der Geburtshelferkröte. Die Mulden sind zu Zeiten des Betriebs entstanden, als LKW den Abraum antransportierten und dabei den Boden stark verdichteten. Mit der Zeit sind die Kleingewässer aber verlandet oder undicht geworden, so dass sie austrocknen, bevor die Quappen sich zu jungen Geburtshelferkröten entwickeln können. Auch an anderen Standorten sind durch den schwindenden Vermehrungserfolg der Tiere Geburtshelferkröten-Populationen kleiner geworden oder gar verschwunden. Fast die Hälfte der Vorkommen die Ende der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts bekannt waren sind erloschen. Auch in ganz NRW, Deutschland und vielen anderen Regionen in der EU sieht es ähnlich aus. Die EU, das Land NRW und die StädteRegion finanzieren daher das Projekt, mit dem auch zwei weitere seltene Amphibienarten in der StädteRegion gefördert werden: die Kreuzkröte und die Gelbbauchunke.

Bis Ende des Sommers sollen in Naturschutzgebieten im Raum Stolberg über 100 weitere, kleinere und größere Gewässer angelegt werden - hier vor allem für die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke.

Es bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen und auf der Schwarzen Halde der glockenartige Ruf der Geburtshelferkröte in lauen Sommernächten noch lange zu hören ist.

Weite Informationen zum Projekt finden Sie unter www.life-amphibienverbund.de

Kontakt:Bettina Krebs   Projektleitung „LIFE Amphibienverbund“

Telefon: +49 (0) 2402-1261721  Mobil: +49 (0) 157 363 99 99 5

E-Mail: bettina.krebs@bs-aachen.de

Hintergrundinformationen
Das Projekt „LIFE-Amphibienverbund" ist im Januar 2017 gestartet und mit rund vier Millionen Euro ausgestattet. Die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. setzt das Projekt um, Projektpartner ist das Umweltministerium NRW (MULNV NRW). Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Union durch das Förderprogramm LIFE, dem MULNV NRW und der StädteRegion Aachen. Innerhalb von neun Jahren sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden, die den Erhaltungszustand der in NRW und Deutschland gefährdeten Amphibienarten Gelbbauchunke (Bombina variegata), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Kreuzkröte (Bufo calamita) verbessern.

Insgesamt entstehen im Rahmen dieses EU-Naturschutzprojekts 'LIFE-Amphibienverbund' in den nächsten Jahren über 600 Laich- und Aufenthaltsgewässer.

Gemeinsame Pressemitteilung der Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. und des Energeticons Alsdorf

Eine Klasse im Einsatz für den Amphibienschutz: Schülerinnen und Schüler der Europaschule Herzogenrath schaffen Lebensräume für die Kreuzkröte

Alsdorf, 12. April 2018. Auf dem Gelände des Energeticons in Alsdorf erschaffen Schülerinnen und Schüler der Europaschule Herzogenrath neue Lebensräume für Kreuzkröten. Es entstehen Tümpel zum Ablaichen und Verstecke, in denen sich die Kröten tagsüber verkriechen können.

Sie arbeiten mit Spitzhacke und Spaten, schaffen Reste von Förderbändern herbei und sichern Schächte mit Gittern. 28 Schülerinnen und Schüler der Klasse 7e der Europaschule Herzogenrath arbeiten auf dem Gelände des Energeticons an neuen Lebensräumen für Kreuzkröten. Zwei Tümpel sollen entstehen und jede Menge Tagesverstecke, also Möglichkeiten für die Kröten, sich tagsüber und bei längerer Trockenheit zu verkriechen. Im Laufe des Jahres werden die Schülerinnen und Schüler beobachten, ob Laich in den Tümpeln zu finden ist, ob später Jungköten vorhanden sind und sie werden im Herbst die Tümpel reinigen. Eine Oberstufen-Klasse entwirft eine Informationstafel, die den Besuchern das Kreuzkröten-Habitat, den neuen Lebensraum, vorstellt.

Die Aktion findet im Rahmen ihres Projekts „LIFE Amphibienverbund“ der Biologischen Station StädteRegion Aachen statt. „Bei unserem EU-Projekt geht es darum, drei seltene und gefährdete Amphibienarten im Nordkreis der StädteRegion Aachen zu fördern“, erklärt Anika Poetschke von der Biologischen Station. „Die Lebensräume dieser Pionierarten brauchen dauerhaft eine gewisse Pflege, die an diesem Standort über Schulpatenschaften erfolgt.“

Kreuzkröten haben in der StädteRegion Aachen in den Industrie- und Bergbau-Brachen Ersatz-Lebensräume gefunden. Ihre natürlichen Habitate, die ausgedehnten Flussauen, sind aufgrund der Landschaftsnutzung durch den Menschen nach und nach verschwunden. „Im Aachener Steinkohlenrevier hat sich die Energiewende durch Einstellung des Steinkohlebergbaus in Teilen bereits vollzogen“, erklärt Harald Richter, Geschäftsführer des Energeticons. „Dass diese Entwicklungen nicht nur Auswir­kungen auf uns Menschen, sondern auch auf die Tierwelt haben, erfahren Besuchern hier am Beispiel der Kreuzkröte. Die Industri­alisierung hat für den Verlust der Naturlebensräume gesorgt, aber auch Ersatz-Lebensräume geschaffen. Durch die Energiewende – also die Aufgabe des Bergbaus – drohen nun die Ersatz-Lebens­räume wieder zu verschwinden. Das können wir verhindern, indem wir die Habitate dauerhaft pflegen.“

Das Energeticon ist ein außerschulischer Lernort und bildet Partnerschaften mit Schulen der Euregio Maas / Rhein. Brigitte Richter vom Energeticon hat den Kontakt zwischen der Biologischen Station und der Europaschule hergestellt. Mit der engagierten Lehrerin Barbara Diedrichs wird die Schule die Patenschaft für das Kreuzkröten-Habitat auf dem Gelände des Energeticons langfristig übernehmen.

Weite Informationen zum Projekt finden Sie unter www.life-amphibienverbund.de

Kontakt:

Bettina Krebs

Projektleitung „LIFE Amphibienverbund“

Telefon: +49 (0) 2402-1261720  Mobil: +49 (0) 157 363 99 99 5

E-Mail: bettina.krebs@bs-aachen.de

  Hintergrundinformationen
Das Projekt „LIFE-Amphibienverbund" ist im Januar 2017 gestartet und mit rund vier Millionen Euro ausgestattet. Die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. setzt das Projekt um, Projektpartner ist das Umweltministerium NRW (MULNV NRW). Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Union durch das Förderprogramm LIFE, dem MULNV NRW und der StädteRegion Aachen. Innerhalb von neun Jahren sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden, die den Erhaltungszustand der in NRW und Deutschland gefährdeten Amphibienarten Gelbbauchunke (Bombina variegata), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Kreuzkröte (Bufo calamita) verbessern.

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Pressemitteilung der Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. vom 19.03.2018

Maßnahmen im Naturschutzgebiet „Maria Hauptschacht“ sollen das Vorkommen der Kreuzkröte sichern

Alsdorf, 27. Februar 2018. Im Naturschutzgebiet „Maria Hauptschacht“ wurden in den letzten Wochen Gehölze entfernt. Die Maßnahme dient dem Artenschutz und wird im Rahmen eines Naturschutzprojekts durchgeführt, das die Biologische Station StädteRegion Aachen zusammen mit vielen Partnern zum Erhalt gefährdeter Amphibien in der StädteRegion Aachen durchführt.

Gehölze roden im Naturschutzgebiet – auf den ersten Blick erscheint das widersprüchlich. Doch hier am Fuße der Bergehalde im Naturschutzgebiet „Maria Hauptschacht“ dient es dem Erhalt einer gefährdeten Amphibienart, der Kreuzkröte. Auf einer Fläche von ca. 4.400 m² wurden Bäume und Sträucher entfernt, die hier im Laufe der Zeit gewachsen sind, nachdem die Bergehalde sich selbst überlassen wurde. Die Kreuzkröte hat die Bergehalde einst besiedelt, weil sie hier Bedingungen vorgefunden hat, die denen in ihrem natürlichen Lebensraum wie Flussauen gleichen. Dort, wo Flüsse über die Ufer treten, Sand- und Kiesbänke ablagern, Senken sich mit Wasser füllen, ist der natürliche Lebensraum der Kreuzkröten. Auf vegetationsfreien Flächen jagen sie nach Kleintieren, in lockeren Boden graben sie sich ein und in flachen Kleingewässer, die sich schnell erwärmen und frei von feindliche Tiere sind, wachsen die Kaulquappen rasch heran.

 

Doch natürliche Flussauen gibt es in Europa kaum noch. Hier in unserer Region haben die Tiere durch den Bergbau, aber auch durch Sand- und Kiesabbau, Lebensräume aus Menschenhand gefunden. Denn der Abbaubetrieb und die Deponierung des Abraums auf Halden sorgten dafür, dass – ähnlich wie in der Aue – vegetationsfreie Flächen und flache, temporäre – d.h. nicht dauerhaft wassergefüllt – Gewässer wie Pfützen zur Verfügung standen. Nachdem der Betrieb eingestellt wurde, verschwanden die Fortpflanzungsgewässer mit der Zeit. Die STAWAG legte vor drei Jahren im Rahmen der Photovoltaikanlage flache Betonbecken an, die von den Kreuzkröten direkt zur Fortpflanzung angenommen wurden. Doch auch die einst vegetationsarmen, angrenzenden Flächen und Hänge verbuschten mehr und mehr. Dem Lebensraumverlust wurde nun entgegengewirkt, indem die Gehölze entfernt wurden. Der Eschweiler Bergwerksverein (EBV) hat seine Kooperation angeboten und die Flächen für die Maßnahme bereitgestellt. Auch die Untere Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen ist eingebunden und Harald Thyssen begrüßt ausdrücklich, dass durch die Maßnahme die in der StädteRegion Aachen mittlerweile sehr seltene Kreuzkröte wieder gefördert wird.

Bettina Krebs von der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V. leitet das Projekt, in dessen Rahmen über neun Jahre hinweg für Kreuzkröten, aber auch Geburtshelferkröten und Gelbbauchunken Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. „Ob es gelingt, diese seltenen Amphibienarten in unserer Region zu erhalten, liegt nicht alleine am Erfolg unseres Projektes“, so Bettina Krebs. Auch nach Ende des Projekts müssen die Lebensräume weiter für die Tiere attraktiv gehalten werden, indem dauerhaft Maßnahmen durchgeführt werden. „Für diese Aufgabe brauchen wir Unterstützung“, so Bettina Krebs. „Mit unserer Amphibien-Ranger-Ausbildung ermöglichen wir jedem mitzumachen, der Interesse am ehrenamtlichen Naturschutz hat.“

 

Weite Informationen zum Projekt finden Sie unter www.life-amphibienverbund.de

 

Steckbrief: Kreuzkröte

•             Verbreitung: Von West- bis Osteuropa. In Deutschland im Flach- und Hügelland in allen Bundesländern.

•             Lebensweise: Nachtaktiv, tagsüber verborgen in Verstecken oder eingegraben in den Boden

•             Überwinterung: In Kältestarre in Verstecken oder bis zu zwei Meter tief im Boden eingegraben.

•             Landlebensraum: Vegetationslose oder –arme Bereiche mit grabbarem Boden und ausreichend Versteckmöglichkeiten.

•             Wasserlebensraum: Temporäre Gewässer mit Flachwasserzonen, die bevorzugt frei von Pflanzenbewuchs und feindlichen Tieren sind

•             Fortpflanzungszeit: von April bis August.

•             Besonderheit: bewegen sich ähnlich einer Maus sehr flink fort - im Gegensatz zu Erdkröten, die eher schreiten oder plumpe Sprünge machen. Laute Rufe, die über einen Kilometer weit zu hören sind.

Kontakt:

Bettina Krebs

Projektleitung „LIFE Amphibienverbund“

Telefon: +49 (0) 2402-1261720  Mobil: +49 (0) 157 363 99 99 5

E-Mail: bettina.krebs@bs-aachen.de

Bild 1:Kreuzkröten sind gut an dem dünnen gelblichen Längsstrich auf dem Rücken zu erkennen. (Foto: Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.)

Bild 2: Vor allem in der Umgebung der Gewässer ist es wichtig, den Vormarsch der Natur wieder zurückzudrängen. (Foto: Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.)

Hintergrundinformationen:

Das Projekt „LIFE-Amphibienverbund" ist im Januar 2017 gestartet und mit rund vier Millionen Euro ausgestattet. Die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. setzt das Projekt um, Projektpartner ist das Umweltministerium NRW (MULNV NRW). Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Union durch das Förderprogramm LIFE, dem MULNV NRW und der StädteRegion Aachen. Innerhalb von neun Jahren sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden, die den Erhaltungszustand der in NRW und Deutschland gefährdeten Amphibienarten Gelbbauchunke (Bombina variegata), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Kreuzkröte (Bufo calamita) verbessern.

Pressemitteilung der Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.

„Landschaftspflege“ soll Geburtshelferkröten-Lebensräume in Würselener Naturschutzgebiet erhalten

Würselen, 12. Januar 2018. Für die Geburtshelferkröten werden ab Mitte Januar auf der „Schwarzen Halde“ im Wurmtal Gehölze entfernt. Es ist die erste Maßnahme im Rahmen eines Naturschutzprojekts, das die Biologische Station StädteRegion Aachen zusammen mit vielen Partnern zum Erhalt gefährdeter Amphibienarten in der StädteRegion Aachen durchführt.
Auf einer Fläche von ca. 4.000 m² werden am Fuß und an den Hängen der Bergehalde Gehölze entfernt. Das schwarze Bergematerial gibt der Halde ihren Namen. Da es den Pflanzenaufwuchs verzögert, ist es gut sichtbar. Durch die Gegebenheiten auf der Steinkohlehalde konnte sich hier im Flachland eine Amphibienart ansiedeln, die von Natur aus ihren Lebensraumschwerpunkt im Hügel- und Bergland hat: die Geburtshelferkröte. Weitgehend vegetationslose Flächen, lockeres Bodenmaterial, in das sie sich eingraben können und zahlreiche Kleingewässer boten den Tieren zu Beginn einen idealen Lebensraum. Da die Halde nun schon seit fast fünf Jahrzehnten brach liegt, werden die Hänge inzwischen durch Bäume beschatten. Beinahe alle Stillgewässer sind verlandet und somit verschwunden. Nur noch einige wenige Geburtshelferkröten leben derzeit auf der „Schwarzen Halde“. Dem Lebensraumverlust wird nun entgegengewirkt, indem zunächst die Gehölze samt Wurzel entfernt werden. Die Gehölzrodung soll zu Beginn des Frühjahrs abgeschlossen sein, im Anschluss werden dann Tümpel angelegt. Für den Zeitraum der Maßnahmenumsetzung müssen Barrieren, die den Zugang zu sensiblen Bereichen versperren, beiseite geräumt werden. Marco Lacks von der städtischen Forstverwaltung appelliert an alle, die das Naturschutzgebiet in ihrer Freizeit nutzen: „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, sich an das Wegegebot zu halten“.
Bettina Krebs von der Biologischen Station StädteRegion Aachen e.V. leitet das Projekt und sieht die Maßnahmen als Rettung in letzter Minute. Bettina Püll vom Umweltamt der Stadt Würselen schließt sich dem an: „Die „Schwarze Halde“ ist im Besitz der Stadt Würselen. Wir unterstützen diese Artenschutzmaßnahme, ohne sie würde die Art an diesem Standort sicherlich verschwinden.“ Richard Bollig, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen, freut sich, dass das Projekt im ersten Jahr direkt tätig wird. „In den letzten Jahren ist die Zahl sowohl der Vorkommen wie auch die Gesamtzahl der Tiere stetig gesunken. Auch wir finanzieren neben der EU und dem Land NRW das Projekt 'LIFE-Amphibienverbund', damit uns diese kleine heimische Krötenart langfristig erhalten bleibt.“

Weite Informationen zum Projekt finden Sie unter www.life-amphibienverbund.de

Kontakt:
Bettina Krebs
Projektleitung „LIFE Amphibienverbund“
Telefon: +49 (0) 2402-1261720  Mobil: +49 (0) 157 363 99 99 5
E-Mail: bettina.krebs@bs-aachen.de

Steckbrief: Geburtshelferkröte
Verbreitung: Westeuropa
Lebensweise: Nachtaktiv, tagsüber verborgen in Verstecken oder eingegraben in den Boden
Landlebensraum: sonnenexponierte Böschungen, Geröll- und Blockschutthalden
Wasserlebensraum: nutzt Vielzahl an Gewässern, bevorzugt aber Gewässer, die nicht bis auf den Grund zufrieren, da Kaulquappen überwintern können.
Besonderheit: Die Paarung findet an Land statt. Männchen wickeln sich befruchtete Eischnüre um Hinterbeine. Kurz vor Schlupf der Larven sucht das Männchen Gewässer zur Eiablage auf.
Glockenartiger Ruf in Sommernächten
Verbreitet in West- und Südwesteuropa, erreicht in Deutschland nördliche und östliche Verbreitungsgrenze. Lebt in zwischen 200 und 1000 m ü. NN mit Ausnahme des nordrhein-westfälischen Tieflands mit wenigen Populationen.

Hintergrundinformationen:
Das Projekt „LIFE-Amphibienverbund" ist im Januar 2017 gestartet und mit rund vier Millionen Euro ausgestattet. Die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V. setzt das Projekt um, Projektpartner ist das Umweltministerium NRW (MULNV NRW). Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Union durch das Förderprogramm LIFE, dem MULNV NRW und der StädteRegion Aachen. Innerhalb von neun Jahren sollen verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden, die den Erhaltungszustand der in NRW und Deutschland gefährdeten Amphibienarten Gelbbauchunke (Bombina variegata), Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) und Kreuzkröte (Bufo calamita) verbessern.