Die Gelbbauchunke

Stolberger Gelbbauchunken bei der Paarung

temporäres kleingewässer gelbbauchunke

Laichplatz der Gelbbauchunke: Ein temporäres Kleingewässer

herzpupille Gelbbauchunke

Charakteristisch für die Gelbbauchunke: herzförmige Pupillen

bau gelbbauchunkenteich

1. Ein Bagger gräbt einen neuen Teich 2. Polyethylenteich 3.Jugendliche bei der Anlage eines Unkengewässers 4,Tonabgedichtetes Kleingewässer

Die Brunnenring sind ideale Gewässer für die Gelbbauchunke. Die Steine ermöglichen den Ein- und Ausstieg für Unken und andere Tier und bietet Versteckmöglichkeiten. Über ein Drainagesystem kann das Wasser im Winter einfach abgelassen werden.

Mit um die 40 Vorkommen in ganz Nordrhein-Westfalen ist die Gelbbauchunke (Bombina variegata) vom Aussterben bedroht und eine der am stärksten gefährdeten Amphibienarten in NRW. Dem Raum Stolberg-Aachen kommt hierbei landesweit eine hohe Bedeutung zu, da hier vergleichsweise viele und auch größere Vorkommen mit über 100 erwachsenen Tieren liegen.

Um die Vorkommen zu erhalten, müssen jedoch geeignete Lebensräume unbedingt bewahrt werden.

Die ursprünglichen Lebensräume der Gelbbauchunke wie Quelltümpel und Überschwemmungsbereiche von Fluss- und Bauchauen sowie sonnige Waldtümpel sind in Deutschland selten geworden. Die Unke besiedelt deshalb bei uns meist vom Menschen geschaffene Biotope wie Ton- und Sandgruben, Steinbrüche, Truppenübungsplätze oder Industriebrachen bis hin zu Wagenspuren in Feldwegen.

Zur Fortpflanzung ist die Unke auf voll besonnte, meist pflanzenarme Kleinstgewässer (teilweise kleiner als 0,3 m²) angewiesen. Als Pionierart besiedelt sie sehr schnell geeignete Gewässer. Wichtig für den Bestand einer stabilen Population ist eine hohe Dichte an Kleingewässern mit einer großen Dynamik. Im Idealfall entstehen ständig neue Gewässer, die die älteren, verkrauteten oder verlandeten Gewässer ersetzen. Durch die Nutzung von Gewässern die immer wieder neu entstehen oder zwischenzeitlich austrocknen, sind kaum Fressfeinde wie Libellenlarven oder Fischen in den Gewässern anzutreffen. Die Kaulquappen der Unken können sich gut entwickeln.

Durch geeignete Maßnahmen versucht die Biologische Station, die Gelbbauchunkenpopulationen im Aachener Raum zu erhalten. Ziel ist es, ihre Lebensräume zu optimieren und geeignete Laichgewässer neu zu schaffen.

Die Biologische Station hat hierzu verschiedene künstlich angelegte Laichgewässer getestet. Folienteiche, Polyethylen-Wannen oder tonabgedichtete Kleingewässer werden als Laichbiotope angenommen und tragen erfolgreich zur Vermehrung bei. Gezielt wurden neue Gewässer in Form von Fahrspuren durch den Einsatz von Panzern geschaffen (s.o.). Durch regelmäßige, erneute Befahrung erhalten sie Ihren Pioniercharakter.

Mit dem Projekt „LIFE-Amphibienverbund“ (LINK: www.life-amphibienverbund.de) geht die Biologische Station seit 2017 neue Wege. Im Rahmen des Projekts werden vor allem technogene Gewässer wie Brunnenringe und Foliengewässer, die mit einer Betonschutzschicht versehen sind, angelegt. Diese im benachbarten Limburg bereits erfolgreich eingesetzte Gewässertypen haben den Vorteil, dass sie leicht rocken gelegt werden können. Durch diese „Pflege“ wird ihr Pioniercharakter erhalten. Die Gewässer bleiben langfristig für die Gelbbauchunke als Laichgewässer attraktiv. Es müssen nicht immer wieder neue Gewässer angelegt werden.

Weiter Informationen zum Projekt finden Sie auf der separaten Homepage des Projekts: www.life-amphibienverbund.de

Eine Gelbbauchunke in typischer Haltung beim "Entspannen" in der Sonne.

Eine Gewässerneuanlage im Stolberger Raum. Wichtig für die Unken: Sonnige Plätze sowie keine Fische.

Die gelbliche Färbung mit den schwarzen Flecken ist, da die Muster bei jeder Unke verschieden sind, wie der Fingerabdruck beim Menschen. Anhand eines Fotos kann so jedes Tier wieder erkannt werden.

Die gelbliche Färbung mit den schwarzen Flecken ist, da die Muster bei jeder Unke verschieden sind, wie der Fingerabdruck beim Menschen. Anhand eines Fotos kann so jedes Tier wieder erkannt werden.

gelbbauchunke in abwehrhaltung: Bei gefahr wird die schwarz-gelbe Warntracht der bauchunterseite präsentiert, die so genannte kahnstellung

Gelbbauchunke in Abwehrhaltung: Bei Gefahr wird die schwarz-gelbe Warntracht der Bauchunterseite präsentiert, die so genannte Kahnstellung

Steckbrief der Gelbbauchunke


lat. Name: Bombina variegata

Systematik: Innerhalb der heimischen Amphibien gehört die Gelbbauchunke oder Bergunke zusammen mit der Geburtshelferkröte zu der ursprünglichen Familie der Scheibenzüngler, bei denen die Zunge am Mundboden festgewachsen ist.

Länge: Kopf-Rumpflänge bis 5 cm

Aussehen: Oberseite grau-dunkelbraun oder grau-olivbraun, gelbe bis orange Bauchseite mit grauen/schwarzen Flecken

Vorkommen: In Süd- und Mitteleuropa in Regionen des Hügellandes, der Mittelgebirge und Gebirge; der Aachener Land liegt an der nördlichen Verbreitungsgrenze

Fortpflanzung: Zur Fortpflanzung nutzt die Gelbbauchunke temporäre Kleingewässer; die Fortpflanzungszeit ist von Ende April bis Mitte August; das Weibchen legt bis zu 120 Eier entweder einzeln oder in Form von Klumpen (30-40 Eier) ab, die Entwicklungszeit vom Ei bis zum Schlüpfen beträgt etwa 8 Tage, bis zur vollständigen Entwicklung zur Unke ca. 5-7 Wochen.

Nahrung: Würmer, Gliederfüßler, Schnecken u.ä.

Besonderes: Bei stärkerer Berührung oder bei Ergreifen sondern Gelbbauchunken tröpfchen- weise einen Stoff ab, der beim Menschen starken, anhaltenden Niesreiz und andere Symptome von Schnupfen hervorruft (Unkenschnupfen).

Gefährdung und Schutz: europaweit als so genannte FFH-Art geschützt (Anh. II), in NRW ist sie vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1)