Pflegearbeiten auf den Borstgrasrasen im Ermesbachtal

Pflegearbeiten auf den Borstgrasrasen im Ermesbachtal

Betreuungsgebiete

Die Biologische Station in der StädteRegion Aachen betreut (siehe Aufgaben: Fachliche und praktische Gebietsbetreuung) derzeit um die 20 Gebiete im Aachener Land. Hierbei handelt es sich meist um ausgewiesene, sichergestellte oder geplante Naturschutz- sowie Landschaftsschutzgebiete.
Viele dieser Gebiete werden langfristig von der Station begleitet (Betreuungsgebiete). Zum Teil arbeitet die Biologische Station aber auch nur für einen gewissen Projektzeitraum in den Gebieten (Projektgebiete).

NSG Struffelt

Glockenheide
moor struffelt naturschutzgebiet
Stege Struffelt
Struffelt Wiese
Karte Struffelt

Das 118 ha große Naturschutzgebiet „Struffelt“ liegt südlich von Roetgen-Rott. Auf der Bergkuppe erhebt sich aus den umliegenden Wäldern eine offene Heidelandschaft. Diese Landschaft ist durch eine ehemalige Niederwald- und Weidenutzung entstanden und bietet vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum. In feuchten Heidebereichen ist die Glockenheide (Erica tetralix) eine charakteristische Art. Sie gedeiht am Struffelt dort, wo der Boden aufgrund des lehmigen, stauenden Untergrundes regelmäßig nass ist. In trockeneren Bereichen herrscht die Gemeine Besenheide (Calluna vulgaris) vor.

Im Jahr 2003 hat die Biologische Station in Abstimmung mit dem Forstamt Hürtgenwald als Flächeneigentümer, der Unteren Naturschutzbehörde StädteRegion Aachen, dem Heimat- und Eifelverein Rott und weiteren Beteiligten ein vorläufiges Pflegekonzept entwickelt. Ziel war es, den offenen Charakter der Landschaft und damit den Lebensraum für Offenlandarten zu erhalten und optimieren. Durch eine Beweidung mit Schafen sollten die historische Nutzung der Waldweide nachgeahmt und damit die Arten der offenen Heide- und Moorlandschaft gefördert werden. In kleineren Teilbereichen wurden alternativ verschiedene Methoden (Knüppeln, Mulchen, Abplaggen) zur Regenerierung der Heidegesellschaften ausprobiert.

Stand 2021 ist der außerordentliche Erfolg dieser inzwischen über viele Jahre erfolgenden Maßnahmen im Gelände zu sehen. Hat in den Anfangsjahren der Adlerfarn noch weite Bereiche dominiert, ist dieser inzwischen deutlich auf dem Rückzug. Charakteristische, zum Teil gefährdete Pflanzenarten breiten sich wieder aus. Um zu überprüfen, wie die Pflanzenwelt auf die Pflegemaßnahmen reagiert, werden kleinere abgegrenzte Flächen, so genannte Dauerquadrate, regelmäßig untersucht.

Eine Veröffentlichung in "Natur in NRW" (siehe unten) unter Federführung der Biologischen Station aus dem Jahr 2016 stellt die Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt eindrucksvoll dar.

Die offenen Heideflächen mit einzelnen Bäumen sind typische Brutgebiete für den Baumpieper (Anthus trivialis) und das Schwarzkehlchen (Saxicola torquata). Beide Arten erreichten im Jahr 2020 ihr bisheriges Maximum seit Beginn der avifaunistischen Erfassungen im Jahr 2004. Auch der Ziegenmelker ist im Jahr 2020 nach vielen Jahrzehnten der Abwesenheit, aufgrund der nun wieder geeigneten Habitatbedingungen an den Struffelt zurückgekehrt.