Flussperlmuscheln © Olaf Niepagenkemper

jungmuschel

drei Monate alte Jungmuscheln

INTERREG Habitat Euregio

An diesem Projekt waren 13 Natur- und Landschaftsorganisationen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland beteiligt. Die Hauptziele waren: Durchführung gezielter Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Lebensräume von landschaftstypischen Pflanzen und Tieren sowie die Verbesserung der grenzüberschreitenden Kooperation im Bereich Naturschutz.

Teilprojekt "Qualitätsimpuls für Bachläufe"

Die Biologische Station StädteRegion Aachen beschäftigte sich im Rahmen des Großprojektes in erster Linie mit dem Erhalt und der Zucht der Flussperlmuschel sowie der Wiederansiedlung des Edelkrebses und der einheimischen Bachforelle im Perlenbach-Fuhrtsbachtal. Die Co-Finanzierung erfolgte über die NRW-Stiftung.

Flussperlmuschel

Die Flussperlmuschel ist europaweit vom Aussterben bedroht (FFH-Anhang II). Die Population im Perlenbachsystem ist vermutlich die letzte in Nordrhein-Westfalen.

Seit 2002 setzt sich die Biologische Station der StädteRegion Aachen gezielt für den Erhalt der Flussperlmuschel ein. Unterstützt wird sie dabei von der NRW-Stiftung, der StädteRegion Aachen und dem „Fischereidezernat der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz“.  Im Rahmen des LIFE-Projektes „Lebendige Bäche in der Eifel“ wurden bereits die Lebensbedingungen in den Fließgewässern verbessert. Um die Flussperlmuschel langfristig zu erhalten muss sie bei der Fortpflanzung unterstützt werden.

Die Bestände müssen regelmäßig auf Trächtigkeit kontrolliert werden. Ist dies der Fall werden die winzigen Flussperlmuschellarven (~0,07mm) mit speziellen Methoden gewonnen. Die Larven werden in Bassins mit den Bachforellen zusammengebracht. So können die Larven an die Kiemen der Forellen gelangen, wo sie als Parasit den ersten Winter überdauern. Die mit Muschellarven beimpften Zuchtforellen werden in Fischteichen gehalten. Gezielt können hier nach etlichen Monaten die winzigen Jungmuscheln (~0,4mm) „geerntet“ werden. In speziell dafür eingerichteten Flussperlmuschel-Zuchtstationen werden die Muscheln danach aufgepäppelt, bis sie etwa einen Millimeter groß sind. Dann werden die Muscheln in speziellen Zuchtkäfigen in den Bach gesetzt. So kann die Entwicklung und das Wachstum kontrolliert werden.

 

Edelkrebs

Der Edelkrebs gehört zum natürlichen Arteninventar unserer Fließgewässer. Weil er verendete und kranke Tiere frisst, trägt er als „Gesundheitspolizei“ zur Verbesserung der Gewässerqualität bei.

Seit unbekannter Zeit ist der Edelkrebs aus dem Perlenbachsystem verschwunden.

Über den Besatz mit ein- und zweisömmrigen Krebsen im Spätsommer soll der Edelkrebs im Perlenbach und Fuhrtsbach wieder heimisch werden.

Bachforelle

Durch den Bau der Perlenbachtalsperre in den 1950er wurden den Bachforellen der Weg in den Mittel- und Oberlauf des Perlenbaches versperrt. Über Jahrzehnte erfolgte dort zum Ausgleich ein Besatz mit nicht heimischen Forellen-Stämmen deren Eignung als Wirtsfisch für die Flussperlmuschel nicht ausreichend geklärt ist. Langfristig soll in Kooperation mit der Oberen Fischereibehörde und der Fischzucht Mohnen eine für die Flussperlmuschel geeignete Bachforellenpopulation aufgebaut werden.

In Kooperation mit dem belgischen Partner Naturpark Hohes Venn erfolgte eine Bestandserfassung von seltenen Tierarten wie Bachmuschel, Flussperlmuschel, Edelkrebs und Bachneunauge sowie die regelmäßige Analyse ausgewählter Wasserparameter.

Projektpartner: Naturpark Hohes Venn und die Biologische Station StädteRegion Aachen e.V.

Finanzierung:

Gefördert durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Die Europäische Kommission investiert in Ihre Zukunft.

Projektlaufzeit: 01.07.2010 - 30.06.2013

Budget/Budget: 499.500€