Pflegearbeiten auf den Borstgrasrasen im Ermesbachtal

Pflegearbeiten auf den Borstgrasrasen im Ermesbachtal

Betreuungsgebiete

Die Biologische Station in der StädteRegion Aachen betreut (siehe Aufgaben: Fachliche und praktische Gebietsbetreuung) derzeit um die 20 Gebiete im Aachener Land. Hierbei handelt es sich meist um ausgewiesene, sichergestellte oder geplante Naturschutz- sowie Landschaftsschutzgebiete.
Viele dieser Gebiete werden langfristig von der Station begleitet (Betreuungsgebiete). Zum Teil arbeitet die Biologische Station aber auch nur für einen gewissen Projektzeitraum in den Gebieten (Projektgebiete).

NSG Perlenbach-Fuhrtsbachtal

luftaufnahme vom perlenbach
mittelgebirgsbach in der eifel (perlenbach)
perlenbach narzissen
flussperlmuschel perlenbach
perlenbach wiese

Das 333 ha große Naturschutzgebiet Perlenbach-Fuhrtsbachtal im deutsch-belgischen Grenzgebiet bei Monschau ist Bestandteil des gleichnamigen Natura 2000-Gebietes (DE-5403-301 Perlenbach-Fuhrtsbachtal) und setzt sich aus den beiden Bachsystemen des oberen Perlenbaches und des Fuhrtsbaches zusammen. Die Bäche verlaufen naturnah schlängelnd durch ausgedehntes Extensivgrünland. Die Täler sind durch narzissenreiche Bärwurzwiesen, arnikareiche Borstgrasrasen und Feuchtwiesen geprägt. Entlang der Bachläufe säumen lückige Erlen- und Weidengalerien, Moorbirkenwälder sowie Hochstaudenfluren die Ufer.

Das vor allem zur Zeit der Narzissenblüte im Frühjahr landschaftlich attraktive Talsystem ist aus verschiedenen Gründen national bedeutsam. So bilden die seltenen, hier aber großflächig anzutreffenden Bärwurzwiesen den Rahmen für das bundesweit größte Vorkommen der Gelben Narzisse (Narcissus pseudonarcissus). Insgesamt wurden über 370 Gefäßpflanzen und 70 Moosarten nachgewiesen, von denen über 60 Arten auf der Roten Liste stehen. Hierzu zählen z.B. die Moorlilie (Narthecium ossifragum) und der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), die in den Moorbereichen anzutreffen sind sowie auch die Heidewicke (Vicia orobus), die in Deutschland außer im Perlenbach-Fuhrtsbachtal nur noch an wenigen Stellen im Spessart vorkommt.

Das Vorkommen von zahlreichen landesweit gefährdeten Tierarten dokumentiert weiterhin die hohe faunistische Bedeutung des Gebietes. Von besonderer Bedeutung ist das Vorkommen der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera), der namengebenden Art des Perlenbaches. Sie ist weltweit gefährdet und besitzt hier ihr einziges Vorkommen in NRW. Die offenen Talbereiche mit ihren extensiven Wiesen, Hochstaudenfluren, Brach- und Moorflächen sind zudem Lebensraum für gefährdete Schmetterlingsarten wie den Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle), den Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia) und Lilagold-Feuerfalter   (Lycaena hippothoe).

Die Offenlandbereiche der Talauen sind teilweise erst in den letzten Jahrzehnten durch gezielte Entfichtung und einmalige jährliche Mahd wieder entwickelt worden. Ein Großteil der Flächen wird von Landwirtinnen und Landwirten im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms bewirtschaftet. 

Insbesondere im Rahmen des 2004-2010 erfolgten Life-Projektes "Lebendige Bäche" wurden großflächige Entfichtungsmaßnahmen, aber auch Maßnahmen zur Entwicklung des Fließgewässersystems umgesetzt. Durch natürliche Entwicklung entstehen auf den entfichteten Flächen nun naturnahe Waldgesellschaften. Etwas kleinflächiger wurde damals auch die bisher erfolgreiche Entwicklung von Extensiv-Grünland fortgesetzt. Weiterhin betreut die Biologische Station ein Projekt zum Schutz und Erhalt der letzten Flussperlmuschelpopulation in NRW.

Weiter unten finden Sie den Laienbericht des abgeschlossenen LIFE-Projektes!

Viele Maßnahmen wurden erst durch den umfangreichen Flächenankauf der NRW-Stiftung möglich. Die NRW-Stiftung kauft in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station auch weiterhin Flächen auf, auf denen anschließend häufig Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden können.

Die Biologische Station führt auch weiterhin zahlreiche Pflegemaßnahmen mit Unternehmern sowie dem hauseigenen Arbeitstrupp durch. Hierzu zählen beispielsweise die fortlaufende Beseitigung aufkommender Jungfichten oder die Mahd von schwer zu bewirtschaftenden Feuchtwiesen.